1993 gab es kirchliche Jugendarbeit in Großostheim nur in Form der Ministrantenarbeit. Unter anderem wurde im „Offenen Familientreff“ der Mangel an Alternativen angesprochen.
Daraufhin fanden sich dort engagierte Erwachsene, die ein weiteres Angebot schaffen wollten.
Unser Diakon, Stephan Müller, und Herrmann Krausert, der selbst früher Pfadfinder in der DPSG war, sprachen daraufhin Klaus Wagner und Matthias Berlenbach an, die beide schon Erfahrung hatten in der kirchlichen Jugendarbeit. Beide waren vorher verantwortliche Leitungskräfte bei den Ministranten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich bereits von der Ministrantenarbeit zurückgezogen.
Nach Gesprächen mit dem damaligen Bezirksvorstand Frank Fäth fiel die Entscheidung, einen Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg zu gründen. Zunächst wurde die DPSG Großostheim eine Siedlung des Stammes Mainaschaff, da dorthin bereits Kontakte und Freundschaften bestanden.
Ein Gruppenraum im DJK-Zentrum wurde geschaffen, und im August 1993 fanden die ersten Gruppenstunden mit 12 Wölflingen und 8 Jungpfadfindern statt.
Die nächsten zwei Jahre waren geprägt vom systematischen Aufbau. Nach und nach wurden Zelte und weiteres Material angeschafft.
Großostheim nahm als Siedlung an den Mainaschaffer Stammeslagern teil, unter anderem auch an „Andromeda“, dem Diözesanlager 1994.
Die Leiter der Siedlung waren seit der Gründung immer in Bezirk und Diözese und in der Kirchengemeinde präsent, so verkauften wir 1994 zum ersten Mal Glühwein nach der Christmette, was wir noch bis heute tun.
Die älteren Erwachsenen zogen sich zurück und machten Platz für eine junge Leiterrunde, die dem Jugendverband gerecht wird.
Wir waren allerdings mit Problemen konfrontiert, die jeder Jugendverband kennt: Der Leitermangel. Immer wieder traten Leiter aus der Leiterrunde aus, zum Beispiel weil sie zum Studium in eine andere Stadt zogen. Das waren immer Rückschläge für uns auf dem Weg zum eigenständigen Stamm.
Das für die DPSG Großostheim ohnehin erfolgreiche Jahr 1997 wurde gekrönt vom Bezirks-Georgstag, der in Großostheim sattfand. Kindern und Leitern im gesamten Bezirk wurde die Siedlung Großostheim dort näher gebracht.
In diesem Jahr vergrößerten sich sowohl Leiterrunde als auch die gesamte Mitgliederzahl, denn nie zuvor wurden so viele Aktionen angeboten, und nie zuvor wurde so intensiv Öffentlichkeitsarbeit betrieben.
Das zeigte uns, dass die Leiterknappheit unser einziges großes Problem ist, denn der Bedarf an Jugendarbeit in Großostheim ist groß, und unsere Arbeit wird hoch geschätzt.
Dieser Meilenstein auf dem Weg zum eigenständigen Stamm war wohl einer der bedeutendsten. Zum ersten Mal waren wir in der Lage, unsere Selbständigkeit unter Beweis zu stellen.
Dieses Lager fand 1999 auf dem Zeltplatz in Waldamorbach statt, also ganz in unserer Nähe und ging auch nur über ein verlängertes Wochenende, doch es war ein großer Schritt in Richtung „Stamm Großostheim“.
Auf der anderen Seite jedoch stellte uns das Zeltlager auf eine harte Probe, und schwelende Konflikte kochten wieder hoch. Es endete schließlich damit, dass zwei Mitglieder aus der Leiterrunde ausschieden, und das Thema „Stammesgründung“ wieder ein stück weiter in die Ferne rückte.
Konkrete Pläne zur Stammesgründung wurden Anfang 2001 gefasst. Bereits in den Jahren zuvor wollten (und sollten) wir die Stammesgründung in Angriff nehmen, doch immer wenn wir bereit waren, erfuhren wir Rückschläge.
Anfang 2002 waren schließlich die Voraussetzungen geschaffen, die Siedlung stand sogar besser da als so mancher DPSG-Stamm.
Unsere Leiterrunde wurde durch Fritz Müller und Michael Körner verstärkt. Sie sind die ersten Leiter, die als Wölflinge seit der Siedlungsgründung dabei waren und alle Stufen bei uns durchlaufen haben.
Zum ersten Mal seit einigen Jahren gründeten wir eine neue Wölflingsmeute.
Bei der Feier und dem Festgottesdienst zur Stammesgründung am 13.10.2002 (nach rekordverdächtigen neun Jahren als Siedlung) nahmen fast alle Stämme aus unserem Bezirk teil.
Die Sterne stehen als Symbol für viele unserer Ideale. Sie dienen der Menschheit seit Jahrtausenden als Orientierungshilfe.
Cassiopeia ist eines der bekanntesten Sternbilder. Es ist einfach zu erkennen und bei uns das ganze Jahr sichtbar. Im Sommer, wenn wir für gewöhnlich im Stammeslager sind, ist Cassiopeia nach Einbruch der Dunkelheit in der frühen Nacht im Zenith oder in seiner Nähe zu beobachten.
Wir haben uns für den Stammesnamen „Cassiopeia“ entschieden, denn wir wollen in unserem Stamm „nach den Sternen greifen“. Wir haben hochgesteckte Ziele und Ideale in unserem Stamm und Verband, die wir erreichen wollen.
2004 war es endlich soweit: Wir veranstalteten unser erstes eigenes Stammeslager. Das ist etwas besonderes, auch wenn wir als Siedlung bereits zwei eigene Lager hatten.
Im Jahr zuvor nahmen wir am Diözesanlager „Scoutopia“ teil. Danach fassten wir den Entschluss, im Stammeslager mehr auf pfadfinderische Traditionen einzugehen, wie zum Beispiel auf Holz zu kochen.